Aufführungsdatenbank

Martha Mödl

Sie arbeitete zunächst in einem Nürnberger Versandhaus und wurde dann Buchhalterin. Sie konnte erst mit zwanzig Jahren das Gesangstudium am Konservatorium von Nürnberg beginnen, später Schülerin von Otto Mueller in Mailand. 1943 Debüt am Stadttheater von Remscheid. In den ersten Jahren ihrer Karriere sang sie im Alt-Fach. 1945-49 war sie als Altistin am Opernhaus von Düsseldorf engagiert, doch wandelte sich jetzt ihre Stimme zum hochdramatischen Sopran. 1949 kam sie an die Hamburger Staatsoper entwickelte sich dort zur gefeierten Wagner-Sopranistin. 1951 sang sie bei den ersten Bayreuther Festspielen nach dem Zweiten Weltkrieg die Kundry im »Parsifal«, die 3. Norn und die Gutrune im Ring-Zyklus; seitdem bewunderte man sie alljährlich in Bayreuth. Sie trat dort als Brünnhilde (1953-56), als Kundry (1951-57 und 1959-60), als Gutrune (1951-52 und 1954), als Isolde im »Tristan« (1952-53 und 1962), als Sieglinde in der »Walküre« (1954-55), als Waltraute (1966-67) und als Fricka im Nibelungenring (1967) auf. 1950 feierte man sie an der Covent Garden Oper London als Carmen. 1952 folgte sie einem Ruf an die Wiener Staatsoper, an der sie erstmals 1948 gastiert hatte. Seit 1953 auch Mitglied der Staatsoper Stuttgart. Gastspiele brachten ihr an der Mailänder Scala, an der Covent Garden Oper London, an der Grand Opéra Paris und an den großen deutschen Bühnen glänzende Erfolge; bei den Salzburger Festspielen trat sie 1964-65 auf. 1956-60 war sie an der Metropolitan Oper New York engagiert. 1963 wirkte sie in der Eröffnungsvorstellung des wieder aufgebauten Hauses der Münchner Staatsoper mit. Sehr oft trat sie auch am Opernhaus von Köln in Erscheinung. Weitere Mitwirkungen am Stadttheater von Münster (Westfalen), an der Deutschen Oper Berlin, bei den Schwetzinger Festspielen und in Kiel. 1976 sang sie an der Wiener Staatsoper und trat bei den Festspielen von Gandersheim 1978 auf. 1984 sang sie am Deutschen Opernhaus Berlin und 1989 übernahm sie am Opernhaus von Köln und an der Oper von Nizza, 1989 am Opernhaus von Essen die Partie der alten Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Am 26.9.1993 wirkte sie am Opernhaus von Dortmund in der Uraufführung der Oper »Der Rattenfänger. Ein Hamelner Totentanz« von Wilfried Hiller mit, am 10.11.1995 an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf in der Uraufführung von G. Klebes »Gervaise Macquart« (als Mutter Bazouge). - Üppige stimmliche Mittel und eine faszinierende Dramatik des Vortrages machten ihre Interpretation - zumal der großen Wagner-Heroinen - unvergeßlich. Hinzu trat eine ganz außergewöhnliche darstellerische Begabung.

Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999

Mitwirken in Bayreuth

Jahr Werk Funktion/Rolle
1967 Parsifal Altsolo
1967 Götterdämmerung Waltraute
1967 Das Rheingold Fricka
1966 Götterdämmerung Waltraute
1962 Tristan und Isolde Isolde
1960 Parsifal Kundry
1959 Parsifal Kundry
1958 Götterdämmerung Brünnhilde
1958 Siegfried Brünnhilde
1958 Die Walküre Brünnhilde
1957 Parsifal Kundry
1956 Götterdämmerung 3. Norn
1956 Götterdämmerung Brünnhilde
1956 Siegfried Brünnhilde
1956 Die Walküre Brünnhilde
1956 Parsifal Altsolo
1956 Parsifal Kundry
1955 Götterdämmerung Brünnhilde
1955 Siegfried Brünnhilde
1955 Die Walküre Brünnhilde
1955 Parsifal Altsolo
1955 Parsifal Kundry
1954 Götterdämmerung Gutrune
1954 Götterdämmerung Brünnhilde
1954 Siegfried Brünnhilde
1954 Die Walküre Sieglinde
1954 Die Walküre Brünnhilde
1954 Parsifal Kundry
1953 Tristan und Isolde Isolde
1953 Götterdämmerung Brünnhilde
1953 Siegfried Brünnhilde
1953 Die Walküre Brünnhilde
1953 Parsifal Kundry
1952 Tristan und Isolde Isolde
1952 Götterdämmerung 3. Norn
1952 Götterdämmerung Gutrune
1952 Parsifal Kundry
1951 Götterdämmerung 3. Norn
1951 Götterdämmerung Gutrune
1951 Parsifal Kundry

* 22.03.1912 in Nürnberg

† 17.12.2001 in Stuttgart

Stimmlage: Alt/Sopran