Diskurs 2018 – Verbote (in) der Kunst

Seit 2017 erweitern die Bayreuther Festspiele ihr Rahmenprogramm um die Veranstaltungsreihe DISKURS BAYREUTH. Künstlerisch und wissenschaftlich soll darin das kulturhistorische Phänomen „Richard Wagner“ reflektiert und kontrovers erörtert werden. Im Jahr 2018 drehten sich das Symposium und die Uraufführung von DISKURS BAYREUTH um „Verbote (in) der Kunst“.

der verschwundene hochzeiter

2018 wird am 24. Juli im Rahmen von DISKURS BAYREUTH die Oper „der verschwundene hochzeiter“ des renommierten österreichischen Komponisten Klaus Lang in Bayreuth uraufgeführt. Damit erweitern die Festspiele ihr künstlerisches Spektrum, denn wie das Festspielhaus von Wagner als Provisorium bezeichnet wurde, dessen Entwicklung erst noch bevorstehe, so waren die Festspiele durch ihn ursprünglich nicht allein zur Bewahrung und Pflege des Bestehenden konzipiert worden, vielmehr auch, um Neues zu wagen und ausgetretene Pfade zu verlassen. Ganz im Sinne seines schöpferischen Credos als „der nie zufried‘ne Geist, der stets auf Neues sinnt“.

Mit „Lohengrin“, 2018 Neuinszenierung auf der Bühne des Festspielhauses, verbindet die Oper „der verschwundene hochzeiter“ der Erlass eines rigiden Verbots, dessen Übertretung und fatale Folgen.

Musikalische Leitung Klaus Lang
Konzept, Regie, Raum Paul Esterhazy
Video Friedrich Zorn
Kostüm Pia Janssen
Der Hochzeiter I – Darsteller Jiří Bubeníček
Der Hochzeiter II – Darsteller Otto Bubeníček
Der Hochzeiter – Bass Alexander Kiechle
Der Fremde – Countertenor Terry Wey
Orchester ensemble Ictus, Einstudierung Georges-Elie Octors
Chor Cantando Admont, Einstudierung Cordula Bürgi

der verschwundene hochzeiter.

Klaus Langs Oper ist inspiriert durch eine alte Sage aus dem Gölsental in Niederösterreich. Sie berichtet die unerhörte Geschichte eines Bräutigams, der von einem Fremden zu dessen Hochzeit geladen wird. Auf seinem Weg durch fremde Landschaften gerät er zum Fest des Unbekannten und geht in der Zeit verloren. Er tanzt länger, als ihm erlaubt wird. Bei seiner Rückkehr sind 300 Jahre vergangen.

„einst drei tag nach der HOCHZEIT,
ging ein mann fort aus dem dorf.
doch er kam dann nie mehr heim.
das war vor DREIHUNDERT jahrn.“

Die Musik umfasst den Raum, umhüllt den Hörer, „von leerster Leere bis zu vollster Fülle“ in den Worten des Komponisten. „Sie will nicht locken, verführen, aber ermutigen, in ihr Innerstes einzutreten und ihren unzähligen Verästelungen nachzuspüren und ihre unerwarteten Weiten zu erforschen.“ Sie vollzieht eine Reise, in der wir hörend „im Bekannten Fremdes, in der Bewegung Stillstand, im Klang Stille entdecken.“

„was sind wir als staub im wind“
(aus dem Libretto von Klaus Lang)

„der verschwundene hochzeiter“ wird im „Reichshof“ Bayreuth im Herzen der Stadt aufgeführt, einem historischen, jahrzehntelang nicht genutzten Kinosaal aus dem Jahr 1925 mit wechselvoller Geschichte, in dem die Zeit still scheinbar stillgestanden ist.

Die Geschichte eines Mannes, der aus der Zeit fällt, wird in dieser Szenerie erzählt. Für Bayreuth ist ein „KLang“-Projekt in mehrfacher Hinsicht frappierend: Die Musik von Klaus Lang schließt unmittelbar bei Renaissance und Frühbarock an. Sie schafft es, die Trennung von Zeit und Raum außer Kraft zu setzen. Die Inszenierung bespielt den Raum in einem Vexierspiel von Realitätsebenen. Für die Produktion konnten der Regisseur Paul Esterhazy und der Videokünstler Friedrich Zorn gewonnen werden.

Mit den Brüdern Jiří und Otto Bubeníček, den Solisten Terry Wey und Alexander Kiechle, dem Ictus Ensemble Brüssel und dem österreichischen Vokalensemble Cantando Admont wird die Oper von herausragenden Interpreten der internationalen Musik- und Theaterszene realisiert.

der verschwundene hochzeiter

Oper von Klaus Lang
Text von Klaus Lang nach einer österreichischen Sage

Auftragswerk der Bayreuther Festspiele

Mit großzügiger Unterstützung durch die Oberfrankenstiftung, die Ernst von Siemens Musikstiftung und die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth e.V.
Der Kompositionsauftrag wird finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung

Uraufführung „der verschwundene hochzeiter“

24. Juli 2018, 21 Uhr
Einführungsgespräch: 20 Uhr

Weitere Vorstellungen

26. und 27. Juli 2018, jeweils 21 Uhr
Einführungsgespräch: 20 Uhr

Veranstaltungsort

Kulturbühne „Reichshof“ Bayreuth
Maximilianstraße 28, 95444 Bayreuth

Symposium
VERBOTE (IN) DER KUNST

Symposium von „Diskurs Bayreuth“ der Bayreuther Festspiele 2018

Was ist erlaubt, was ist verboten in der Kunst? Wo sind die Grenzen der künstlerischen Freiheit? In Zeiten von neuen Bilderstürmen und Redeverboten berühren Fragen danach höchst sensible Bereiche.

Veranstaltungsort

Haus Wahnfried
Wahnfriedstr. 2
D-95444 Bayreuth
Tel.: +49(0)921-757 28-0
wagnermuseum.de

Konzerte

Veranstaltungsort

Haus Wahnfried
Wahnfriedstr. 2
D-95444 Bayreuth
Tel.: +49(0)921-757 28-0
wagnermuseum.de