Musikalische Leitung: Oksana Lyniv
Regie: Dmitri Tcherniakov Bühne: Dmitri Tcherniakov Kostüm: Elena Zaytseva Licht: Gleb Filshtinsky Dramaturgie: Tatiana Werestchagina Chorleitung: Eberhard Friedrich Daland: Georg Zeppenfeld Senta: Asmik Grigorian Erik: Eric Cutler Mary: Marina Prudenskaya Der Steuermann: Attilio Glaser Der Holländer: John Lundgren 1. Ganz und gar wirklicher Mensch In den Bemerkungen zur Aufführung der Oper (1852) betont Richard Wagner, dass der Holländer zu einem „ganz und gar wirklichen Menschen“ wird – eine These, die die Konzeption der Oper für den Komponisten entscheidend bestimmt. In einem Brief an Eduard Devrient (22. Dezember 1857) ersucht er eindringlich nach Mitgefühl für den Protagonisten: „Denn vermag dieser nicht durchweg tief zu fesseln und den Zuhörer mit dem seltsamen Weh- und Mitgefühle zu erfüllen, das in Senta so wundersam activ wird, so bleibt das Ganze eine Gespensterfarce, die weiter keinen Eindruck machen kann, als etwas vorübergehendes Grauen“. Die übernatürliche Geschichte droht in Wagners Augen zwar zu einer Farce zu werden. Dennoch behalten der Mythos, die Tradition der Schauerromantik und die Genrevorläufer ihre Relevanz, indem sie die Dramaturgie implizit definieren und ihr Spiel in Gang setzen. Libretto: Richard Wagner Daland, norwegischer Seefahrer (Bass) Die norwegische Küste, um 1650 Dalands Schiff wurde auf der Heimfahrt vom Sturm überrascht und ankert in einer Bucht, um günstiges Wetter abzuwarten. Die Mannschaft begibt sich zur Ruhe. Auch der von Daland als Wache eingeteilte Steuermann schläft ein („Mit Gewitter und Sturm“). – Mit blutroten Segeln naht in schneller Fahrt ein schwarzes Schiff und wirft neben Dalands Fahrzeug Anker. Ein bleicher Mann in dunkler Kleidung betritt das Ufer. Es ist der fliegende Holländer, der wegen einer Gotteslästerung dazu verdammt wurde, ruhelos die Meere zu befahren. Nur alle sieben Jahre darf er an Land gehen. Die Liebe einer treuen Frau allein kann ihn erlösen. Wieder einmal sind die sieben Jahre verstrichen (Monolog „Die Frist ist um“). Daland bemerkt das Schiff und kommt mit dem Fremden ins Gespräch, der ihm für ein Obdach in seinem Haus reiche Schätze bietet. Als Daland seine Frage, ob er eine Tochter habe, bejaht, bittet er sogleich um ihre Hand. Daland sieht in dem Mann einen reichen Schwiegersohn und fordert ihn auf, die Heimreise gleich mit ihm zusammen anzutreten. Beide Schiffe stechen in See. In Dalands Haus sitzen die Mädchen, unter ihnen Dalands Tochter Senta, beim Spinnen. Senta allein ist wie entrückt, immer wieder betrachtet sie das Bild des fliegenden Holländers, jener Sagengestalt, die allen Seefahrernationen wohl bekannt ist. Sie singt ihren Freundinnen eine Ballade, in der das traurige Los des Ruhelosen geschildert wird. Dabei steigert sie sich in Ekstase, sie selbst möchte das Opfer bringen und den Unseligen erlösen (Ballade „Johohoe! Traft ihr das Schiff im Meere an“).< Erik, Sentas Verlobter, tritt ein und berichtet, dass der Vater heimgekehrt sei. Sentas seltsame Erregung berührt ihn schmerzlich. Er versucht, wie schon oft, ihr Herz für sich einzunehmen. Senta weist ihn zurück. Beunruhigt erzählt er ihr einen Traum, in dem sie mit einem Fremden aufs Meer hinauszog (Szene „Auf hohem Felsen“). In dieser Erzählung aber sieht Senta einen Hinweis auf ihre Aufgabe, den Unglücklichen zu erlösen. Entsetzt verlässt Erik das geliebte Mädchen. Daland tritt ein und stellt wortreich den Fremden vor, der nicht nur Gast des Hauses, sondern auch ein Bewerber um ihre Hand sei (Arie „Mög'st du, mein Kind“). Kaum achtet Senta auf des Vaters Worte, entgeistert stehen sie und der Holländer einander gegenüber (Duett „Wie aus der Ferne längst vergangner Zeiten“). Senta gelobt ihm ewige Treue, der Fremde warnt sie vor dem selbst gewählten Los, dennoch sieht sie ihre Aufgabe im Liebesopfer. Der Holländer empfindet erstmals die Hoffnung, seinem Fluch entrinnen zu können. Am Ufer vor Dalands Haus feiern die Dorfbewohner und die norwegischen Matrosen die glückliche Heimkehr (Chor „Steuermann, lass die Wacht“). Das Schiff des Holländers liegt schwarz und schweigend da. Als die Feiernden hinüberrufen und die offenbar tote Mannschaft höhnen, erwacht das Geisterschiff plötzlich zu schaurigem Leben. Dumpfe Gesänge tönen herüber, die gespenstische Mannschaft zeigt sich, und ein Sturm jagt die frohe Gesellschaft auseinander. Noch einmal versucht Erik, Senta von ihrem Vorhaben abzuhalten, beschwörend erinnert er sie an seine Liebe und Treue (Arie „Willst jenes Tags“). Der Holländer hat beide von ferne beobachtet und glaubt, dass Senta in ihrer Treue wanke. Er befiehlt seiner Mannschaft, das Schiff klarzumachen. Ohne auf Sentas Beteuerungen zu achten, bereitet er die Abreise vor. Dem herbeigeeilten Volk offenbart er mit leidenschaftlichen Worten sein furchtbares Schicksal. Auch Senta wäre der ewigen Verdammnis verfallen. Nur weil sie die Treue noch nicht vor dem Altar gelobt habe, könne sie gerettet werden. Doch Senta besiegelt ihre Treue mit dem Tod: Von einer Felsenklippe wirft sie sich ins Meer. Gleichzeitig versinkt das gespenstische Schiff; auch der Holländer ist nun erlöst. Wie eine Vision schweben beide Gestalten zum Himmel. © Harenberg Kulturführer Oper,Der fliegende Holländer
Besetzung 2021
Termine
Inszenierung
Handlung
Der fliegende Holländer
Romantische Oper in drei Aufzügen
Originalsprache: Deutsch
Uraufführung: 2. Januar 1843 DresdenPersonen
Senta, seine Tochter (Sopran)
Erik, ein Jäger (Tenor)
Mary, Sentas Amme (Mezzosopran)
Der Steuermann Dalands (Tenor)
Der Holländer (Bass)Handlung
Erster Aufzug
Zweiter Aufzug
Dritter Aufzug
Mit freundlicher Genehmigung entnommen aus:
5. völlig neu bearbeitete Auflage,
Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus