Aufführungsdatenbank

Rita Gorr

Eigentlicher Name Marguerite Geirnaert. Sie begann ihre Ausbildung 1943 am Konservatorium von Brüssel. 1946 gewann sie den Concours von Verviers. Sie debütierte 1949 an der Oper von Antwerpen als Fricka in der »Walküre« und gastierte auch an der Oper von Gent. 1949-52 war sie am Opernhaus von Straßburg engagiert, wo sie als Carmen, als Amneris in »Aida« und als Orpheus von Gluck erste Erfolge erzielte. 1952 gewann sie den ersten Preis beim Internationalen Gesangwettbewerb von Lausanne. Im gleichen Jahr 1952 wurde sie an die Grand Opéra Paris verpflichtet, an der sie große Erfolge hatte und u.a. 1955 in der Uraufführung der Oper »Numance« von H. Barraud mitwirkte. Durch Gastspiele wurde sie bald in aller Welt bekannt. Bei den Bayreuther Festspielen sang sie 1958 die Fricka, die Grimgerde und die 1. Norn im Nibelungenring, 1959 die Ortrud im »Lohengrin«. An der Mailänder Scala gastierte sie 1958 als Santuzza, 1960 als Kundry im »Parsifal«. Sie wurde auch Mitglied der Opéra-Comique Paris; ihre Antrittsrolle an diesem Theater war die Charlotte im »Werther« von Massenet. 1959 wirkte sie dort in Aufführungen von Monteverdis »Orfeo« mit. 1959-71 war sie an der Covent Garden Oper London zu hören, zuerst 1959 als Amneris in »Aida«, eine ihrer größten Kreationen. Diese sang sie auch im Oktober 1962 bei ihrem Debüt an der Metropolitan Oper New York. In deren New Yorker Haus ist sie dann während vier Spielzeiten bis 1966 in 36 Vorstellungen aufgetreten, darunter als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Azucena im »Troubadour«, als Eboli in Verdis »Don Carlos« und als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. 1961 bewunderte man sie an der Covent Garden Oper wie bei den Festspielen von Edinburgh als Iphigénie in Glucks »Iphigénie en Tauride«, 1969 am Londoner Coliseum Theatre in der englischen Erstaufführung der Oper »Padmâvati« von Roussel. Zu ihren großen Partien gehörte auch die Titelrolle in »Médée« von Cherubini. Erfolgreiche Gastspiele in aller Welt, an den Opern von Gent und Brüssel, am Teatro San Carlos Lissabon und am Teatro San Carlo Neapel, an der Wiener Staatsoper und an der Oper von Chicago (1962). Ihre Karriere dauerte sehr lange. Nachdem sie sich in den siebziger Jahren von der Bühne zurückgezogen hatte, betrat sie diese wieder seit 1981, jetzt als Mutter in Charpentiers »Louise« (Théâtre de la Monnaie Brüssel), als Kabanicha in »Katja Kabanowa« von Janácek und in anderen geeigneten Partien. 1990 hörte man sie an der Oper von Lyon als Herodias in »Salome« von R. Strauss, in Lyon und in Seattle sowie 1994 an der Deutschen Oper Berlin als Mme de Croissy (alte Priorin) in »Dialogues des Carmélites« von F. Poulenc, in Amsterdam als alte Gräfin in »Pique Dame« von Tschaikowsky, 1994 am Opernhaus von Nantes als Marthe im »Faust« von Gounod, 1995 an der Opéra Bastille Paris als Filipjewna im »Eugen Onegin«. Auch als Konzertsängerin hatte sie eine glanzvolle internationale Karriere. - Umfamgreiche, volumiöse Stimme, deren dramatische Steigerungsfähigkeit sich im Wagner-Gesang, aber auch in vielen anderen Partien (Dalila, Hérodiade, Charlotte im »Werther«, Eboli, Azucena, Ulrica in »Un Ballo in maschera«, Amneris, Octavian im »Rosenkavalier«, Orpheus von Gluck, Carmen) bewährte.

Nach:
Kutsch, K. J. und Riemens, Leo. Großes Sängerlexikon. München: K.G. Saur, 1999

Mitwirken in Bayreuth

Jahr Werk Funktion/Rolle
1959 Lohengrin Ortrud
1958 Götterdämmerung 3. Norn
1958 Die Walküre Grimgerde
1958 Die Walküre Fricka
1958 Das Rheingold Fricka

* 18.02.1926 in Gent, Belgien

† 25.01.2012

Stimmlage: Mezzosopran